Jugend - Germanen gehen auf die Barrikaden
Text & Bild - Quelle: Walsroder Markt 05.03.2023, Klaus Müller
Das war schon heftig und blieb trotzdem ganz friedlich: Vor dem Beginn der Haushalts-Ratssitzung im Rathaus Walsrode versammelten sich weit über 100 Eltern und junge Fußballer am Eingang. Blaue Luftballons haltend, protestierten sie gegen die Zustände, die sie beim ersten Training im Eckernworth-Stadion vorgefunden hatten. Die erste Vorsitzende der SGW Germania, Birgit Söder, selbst langjährige Ratsfrau und stellvertretende Bürgermeisterin, zu unserer Zeitung: „Wir alle sind entsetzt über das, was wir gesehen haben. Die Eltern sind empört.“ Hier sollen die rund 250 Kinder, die bei Germania trainieren und spielen, künftig mit dem VfB Vorbrück Walsrode die Plätze oder den „Acker“, wie Birgit Söder die Platzverhältnisse beschrieb, benutzen.
Bürgermeisterin Helma Spöring sagte, die Probleme seien bekannt, ein Gutachter sei beauftragt worden. Ende März soll es eine Sitzung des Fachausschusses geben, in der die ersten Maßnahmen zur Sanierung beschlossen werden sollen. „Und dann kann alles ganz schnell gehen, wenn sich die Vereine einig sind.“ Ein großer Berg Arbeit und viele intensive Gespräche kommen auf die Beteiligten zu. Birgit Söder hat es ermöglicht, dass die Germanen-Kinder am Dienstag kurz in den Ratssaal durften und ihre Plakate zeigen konnten.
„Als wir den Vertrag mit der Stadt und dem VFB damals unterschrieben haben, um gemeinsam die Sportstätten zu nutzen, hatten wir vorher nicht die Möglichkeit, die Anlage zu besichtigen“, erzählte Söder. Lediglich bei den Punktspielen sei man ins Stadion gekommen. Erst jetzt sei es möglich gewesen, eine Bestandsaufnahme zu machen. „Und wir sind vom Glauben abgefallen“, sagte die 1. Vorsitzende, die ein Mängelprotokoll an die Stadt und an den VFB geschickt hat – mit Fotos und Texten. „Das können wir den Kindern nicht zumuten, die Gefahrenpotenziale sind zu groß.“
Unter anderem spricht Birgit Söder die Zustände in verdreckten Kabinen an. Scheiben, die zu Bruch gegangen sind und notdürftig geklebt wurden, einen Starkstromkasten, der erst jetzt einigermaßen gesichert wurde, Kabel am Platzrand, gut zum Stolpern geeignet, tiefe Fahrspuren, wassergefüllte Gräben, die in die Eckernworth führen und vieles vieles mehr. Außerdem gebe es für die 17 Betreuer der Mannschaften immer noch nur zwei Eingangsschlüssel für das Stadion und für Germania. „Wir hatten um mehr gebeten.“ Und nun sei es zu einer logistischen Herausforderung geworden, das Eckernworth-Stadion zu betreten. Es gebe keine Gästetoiletten. Sie seien abgesperrt, weil es dort kein Wasser geben soll. Dusche und Heizung funktionierten nicht. Damit hat sich der VfB allerdings auch schon länger beschäftigen müssen.
„Wir werden alles daran setzen, die Walsroder Fußballvereine bald wieder in ruhigen Bahnen bei besten Voraussetzungen spielen zu lassen“, sagte Niels Joachim, Geschäftsbereichsleiter Bürgerdienste und Verwaltungssteuerung im Walsroder Rathaus. Er erinnere sich noch an Zeiten im Bomlitzer Waldstation, als die Seele ebenfalls kochte.
„Wir werden jetzt die drei Walsroder Vereine noch einmal an einen Tisch holen, denn Ciwan gehört auch dazu, und noch einmal eine Abstimmung zügig hereinholen müssen“, so Joachim. „Wir wollen alle, dass die Kinder und Jugendlichen auf guten Anlagen spielen, und das soll das Eckernworth-Stadion werden.“
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Germania - Jugend demonstriert (DI, 28. Februar 2023)
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